Stadträte gegen Ortsumgehung auf drei Meter hohem Damm

Josef Riedl, Donaukurier 20./21.09.2003

(jr) Es soll ernst werden mit der Ortsumgehung von Beilngries. Doch bei der Planung muss mit Regierung, Straßenbauamt und Wasserwirtschaftsamt noch einiges abgeklärt werden, wie bei der Besichtigung der Straßentrasse westlich des Gewerbegebietes durch den Stadtrat deutlich wurde. Anhand von Holzgerüsten konnte man erahnen, wie bei "hochwasserfreier Ausführung" ein Damm drei Meter über Geländeniveau die ganze Talaue verschandeln würde. Das wäre nicht nur unschön, sondern auch sehr teuer, wie von Stadtbaumeister Stefan Böll zu erfahren war: "Zur Aufschüttung einem solchen Dammes wären 100 000 Kubikmeter Erdmasse erforderlich, das würde immense Kosten verursachen." Böll, Bürgermeister und Stadträte plädierten vor Ort für eine Trassenführung zirka 50 Zentimeter über Geländeniveau, ähnlich wie bei der Ortsumgehung in Dietfurt.

"Wir waren in der letzten Woche wegen dieser Sache bei der Regierung, diese wäre mit einer Dammreduzierung einverstanden", berichtete Uhl. Man habe seitens der Stadt argumentiert, dass bei Hochwasserüberflutung die Umgehungsstraße gesperrt und der ganze Verkehr durch die Stadt geführt werden könnte. Die erste Planung einer Ortsumgehung habe eine Realisierung auf natürlichem Geländeniveau vorgesehen.

Stadtrat Manfred Thoma (Parteiloser Block) wünschte sich im Rahmen der Verwirklichung der Ortsumgehung einen Hochwasserschutz für die Sandsiedlung, was durch einen Damm erreicht werden könnte. Josef Keckl (CSU) sah diesbezüglich jedoch keine Möglichkeit: "Hochwasser muss über Durchlässe unter der Umgehungsstraße ein- und abfließen können. Ein Hochwasserschutz für die Sandsiedlung ist mit Sicherheit nicht möglich, da machen die Wasserwirtschaftler auf keinen Fall mit."

Lärmprobleme sah Bürgermeister Franz Xaver Uhl auf den Zeltplatz beim städtischen Campingplatz zukommen. "Brücke und Fahrbahn werden sehr nahe daran vorbeigeführt, weshalb man bei Realisierung der Umgehung eine Zeltplatzverlegung ins Auge fassen sollte", sagte Uhl. Der Bürgermeister betonte, dass Beilngries "von der Hauptstraße und auch vom Verkehr lebt", die Umgehung sei in erster Linie für Verkehrsteilnehmer gedacht, die im Altmühlstädtchen nichts zu erledigen haben. Der Weg ins Zentrum müsse sehr überlegt ausgeschildert werden. Die Frage von Brigitte Frauenknecht (Bürgerliste), ob am Beginn der Umgehung an der Eichstätter Straße ein Verkehrskreisel gebaut werde, konnte der Bürgermeister noch nicht beantworten. Darüber müsse der Stadtrat entschieden, förderfähig sei ein Kreisel nur bei vier einmündenden Verkehrsachsen.

Nach der Ortsbesichtigung wurden im Stadtrat die Kosten für die geplante Umgehungsstraße genannt. Für den ersten Bauabschnitt (Eichstätter Straße bis Anschluss Grundschule) werden 1,3 Millionen € fällig sein. Der zweite Abschnitt von Grundschulanschluss bis B 299 wird 2,8 Millionen € verschlingen. Inklusive dem dritten Bauabschnitt (bis Kapelle hinter Autohaus Bierschneider) wird das Gesamtprojekt rund 6,8 Millionen € kosten. Auf die Frage von Franz Schmidtner (Bürgerliste), wie die Zuschusslage aussehen werde, antwortete Uhl: "Es können mehr als 50 Prozent werden." Die Umgehungsstraße werde in kommunaler Sonderbaulast erstellt und später als Staatsstraße dem Straßenbauamt übergeben. Auf Antrag von Schmidtner lässt die Verwaltung prüfen, ob auch Bundesmittel erzielt werden können. Bürgermeister Franz Xaver Uhl möchte noch heuer das Planfeststellungsverfahren abschließen.