Damm und eine Schutzmauer sollen "hundertjähriges Hochwasser" abhalten
Behörden sehen Fehler ein / Maßnahmen entlang der Straße "An der Altmühl" geplant / Bauauschuss wurde informiert

Josef Riedl, Donaukurier 27.11.2003

Beilngries (jr) Genehmigungsbehörden haben ihre Fehler vor Jahren offensichtlich eingestanden und wollen nunmehr helfen, dass Betroffene in der Sandsiedlung Versäumnisse von einst nicht alleine "ausbaden" müssen. Die Rede ist vom Hochwasserschutz, der nunmehr realisiert werden soll und eines der Haupthemen in der Bauausschusssitzung am Montag war. Wie vor wenigen Tagen berichtet, fordert eine Interessengemeinschaft, die sich aus Betroffenen "Am Sand" rekrutierte, eine Hochwassermauer und eine Anhebung des Straßenniveaus.

In der Sitzung des Stadtrates vom 8. Mai 2003 wurde im Rahmen der Änderung der Überschwemmungsgebiets-Verordnung für die Altmühl über mögliche Schutzmaßnahmen der betroffenen Grundstückseigentümer debattiert. In einem Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, dem Landkreis Eichstätt und der Stadt Beilngries wurde über verschiedene Varianten des Hochwasserschutzes gesprochen. Vorgeschlagen wurde folgende Schutzmaßnahme: Da der bestehende Damm entlang des Fußballplatzes nicht ohne weiteres verwendet werden kann, soll hinter der letzten Häuserzeile der Keltenstraße Richtung Fußballplatz ein geeigneter Damm geschüttet werden. Dies ist auch sinnvoll, um nicht noch weiteren Retentionsraum zu verlieren. Als Fortsetzung des Dammes soll die Straße ,An der Altmühl´ entsprechend angehoben werden. Im Bereich der Straße ,An der Altmühl´ ist die vorhandene Mauer des Freibades als Schutz ausreichend. Im weiteren Verlauf Altmühl abwärts ist noch eine Schutzmauer mit einer Höhe von zirka 50 Zentimetern bis zur Sudetenstraße zu ziehen", berichtete Bürgermeister Franz Xaver Uhl in der Sitzung.

Umgehungsstraße kein Ausweg

Bei der Errichtung der Schutzvorrichtungen solle "das hundertjährige Hochwasser plus 50 Zentimeter Freibord" abgehalten werden. Folge dieser Schutzeinrichtung wäre nach bisherigen Angaben der Behörden die Herausnahme der Wohnbebauuung der Keltenstraße aus dem Überschwemmungsgebiet. Uhl zu den Auswirkungen auf den Haushalt: "Genaue Kosten liegen derzeit nicht vor. Die Stadt Beilngries wird zu den Kosten der Maßnahme einen Beteiligtenbetrag (als Vorteilziehende) leisten müssen. Dieser Betrag liegt in der Regel bei zirka 50 Prozent der Kosten. Da die Bauanträge auch durch den Landkreis geprüft wurden und die entsprechenden Baugenehmigungen vom Landkreis erteilt wurden, ist die Beteiligung des Landkreises bei den Kosten noch abzuklären." Laut Bürgermeister wäre Landerwerb für den Damm eventuell durch ein Förderprogramm über "Jura 2000" möglich.

Zur Thematik entwickelte sich eine sehr rege Diskussion. Zweiter Bürgermeister Anton Grad wollte die Notwendigkeit einer solchen Investition nicht einsehen, "da wir ja eine Umgehungsstraße bauen wollen" und damit ein doppelter Damm entstünde. " Durch einen Damm mit Umgehungsstraße wären wir die Sorgen los", meinte auch Manfred Thoma. Dem widersprach Stadtrat Josef Keckl: "Eine Umgehungsstraße kann für den Hochwasserschutz nichts bewirken, ausser sie würde auf einem ein Meter hohen Damm geführt. Aber auch dann würden Durchlässe zu Retentionsflächen geschaffen. Einem komplett abschottenden Damm würden die Behörden niemals zustimmen."

Verhandlungen

Man kam schließlich überein, zunächst vom Wasserwirtschaftsamt die Kosten für die einzelnen Maßnahmen zusammenstellen zu lassen. Anschließend soll mit dem Landratsamt über eine Kostenbeteiligung verhandelt werden. Im Stadtrat kann somit abschließend über die Beantragung eines Hochwasserschutzes beim Freistaat Bayern nochmals entschieden werden. Ob und wann allerdings eine Realisierung der Maßnahme geschieht, wird je nach Dringlichkeit und Personalkapazität vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt festgelegt.